Nachdem sich die Kinder das Kennenlernen von Kunst eines noch lebenden Künstlers gewünscht hatten, setzte sich die Klasse 3a im Kunstunterricht intensiv mit der britischen Street‑Art‑Künstler und Fotografen Slinkachu (Stuart Pantoll, geb. 1979) auseinander.

Seit 2006 installiert er winzige, bemalte Modellbaufiguren im öffentlichen Raum und inszeniert sie fotografisch so, dass sie in seinen Bildern lebensgroß wirken. Dieses Projekt zielte besonders auf die im Lehrplan verankerten Kompetenzen der digitalen Fotografie, Bildgestaltung und -reflexion (Lernbereich 3: Visuelle Medien) ab.

Die Schülerinnen und Schüler machten sich zuerst mit dem digitalen Fotografieren vertraut – Fokus, Bildausschnitt und Perspektive waren zentrale Themen. Anschließend nahmen sie Slinkachus Technik unter die Lupe, indem sie genau beobachteten, wie der Künstler seine Miniaturen platziert und fotografiert und dies auch selbst einmal ausprobierten. Dabei ist aufgefallen, dass Slinkachu die Normalperspektive nutzt – das Fotografieren auf Augenhöhe mit der Figur, sodass diese in der umgebenden Landschaft real und lebensgroß erscheint. Besonders wichtig war dabei der Blickwinkel: Man musste sich bücken oder hinlegen, um auf Miniaturhöhe zu fotografieren und die Umgebung bewusst mit einzubeziehen.

Die Kinder brachten eigene kleine Spielfiguren mit in den Unterricht. Im Schulhaus wählten sie verschiedene Orte aus und arrangierten ihre Figuren in Alltagsumgebungen: neben Schuhen, auf gebastelten Papierbooten oder Schulmöbeln. Mit Tablets fotografierten sie aus nächster Nähe und auf Augenhöhe der Figuren – so entstand der Illusionseffekt, dass die Miniaturen lebendig und menschlich wirken.

Die entstandenen Fotos zeigen kreative Szenen: Mini-Menschen, die sich durch Papierschnee kämpfen, aus einer Dinohöhle rennen oder scheinbar mit Schulmöbeln interagieren. Dabei lernten die Kinder nicht nur technische Fertigkeiten rund um Kameraeinstellungen und Bildgestaltung, sondern entwickelten auch ein ästhetisches Empfinden und reflektierten bewusst über ihre fotografischen Entscheidungen.